18.02.2023 16.07.2023
Casa Cavazzini
Udine
Informationen
Dipinto con Salvador Dalí visto di spalle mentre dipinge Gala vista di spalle

Salvador Dalí
Dalì malt Gala, von hinten gesehen, verewigt durch sechs virtuelle Hornhäute, die zeitweilig von sechs echten Spiegeln reflektiert werden
1972-73
Öl auf Leinwand, 60,5 x 60,5 cm
Figueres, Fundació Gala-Salvador Dalí

Wie der Titel bereits verrät, wurde die Ausstellung nicht um einen einzigen Autoren, eine Künstlergruppierung oder um eine bestimmte künstlerisch historische Strömung herum  konzipiert. Es ist vielmehr der Weg eines in seiner Unfähigkeit zur Kommunikation verlorenen Menschen zur wiedergefundenen intersubjektiven Anerkennung.

Die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts beschäftigte sich oft mit der Suche des Menschen nach einem Ausweg aus der Perspektive des strukturellen Individualismus, des methodischen Egozentrismus, aus den Subjektphilosophien oder der Vision einer universellen wechselseitigen Feindschaft. Distanz und Konkurrenz. Die Relationalität erscheint in einer solchen Perspektive als eine zufällige Ergänzung einer bereits vollendeten Substanz, während die Konfliktualität so radikal erscheint, dass sie uns dazu bringt, die sozialen Beziehungen im Sinne des Schutzes der Freiheiten des Einzelnen und in einem Zustand der Opposition gegen jemanden, der die Welt und uns missbraucht, zu erklären und zu erleben.

Aus der Logik der Nähe und der moralischen Pflichten der Nächstenliebe, der Gerechtigkeit und des Gebens heraus gleiten wir allmählich in eine Lebens und Gesellschaftsauffassung ab, bei der die größte Anstrengung darin besteht, einander bestenfalls ein gewisses Maß an Toleranz entgegenzubringen und das höchste Gut unsere Privacy darstellt. Selbst die Geburt und der Tod eines von uns sind keine Nachrichten mehr, die öffentlich hinterfragt und bestätigt werden können; es sind die so genannten „sensiblen“ Daten von Wesen, die vielleicht gerade dabei sind, ihre Sensibilität zu verlieren.

Die Zeit zum Ende des 19. Jahrhunderts bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts ist ein Zeitalter der Krisen, starker Veränderungen, aber auch der Untergrabung von bisher bewährten Bezugspunkten. Mit dem Zusammenbruch des unbegrenzten positivistischen Vertrauens in die Wissenschaften und in den historischen Fortschritt, mit dem Aufkommen neuer Ängste verbreitet sich in der westlichen Welt ein Gefühl der Verwirrung, der Auflösung und dem Ende einer Ära. Es ist daher kein Zufall, dass wir zu dieser Zeit in der Literatur das Phänomen der Dekadenz erleben. Proust, Joyce und Kafka sind die parallelen in der Literatur zu dem, was auf vielen Gemälden ab dem Postimpressionismus stattfindet.

Eine andere Sichtweise des Menschen konzentrierte sich in den letzten hundert Jahren in der abendländischen Kultur auf den kollektiven Personalismus und die Intersubjektivität, beginnend bei Emmanuel Mounier und Jacques Maritain, über Juergen Habermas bis zu Paul Ricœur. Die uralte Aufforderung „Erkenne dich selbst“ impliziert konstitutiv die Anerkennung des Andersseins und die Einbeziehung eines jeden in die Verbindung mit anderen. Niemand kennt sich selbst und auch die Welt nur aus den Erkenntnissen oder Nicht-Erkenntnissen, die er in seiner Lebensausrichtung  erlebt.

Die Kunst zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert hat sich häufig mit der Sehnsucht nach zwischenmenschlichen Verbindungen beschäftigt, in der Wiedererkennung des Anderen und für die Gemeinschaft zu leben. Im Anschluss an die Epoche des aufklärenden Rationalismus, der sich analog in der Kunst in der formalen Perfektion des Neuklassizismus äußerte, durchläuft die abendländische Kultur ein romantischer Rausch, der das Thema der großen Leidenschaften, sowohl zwischenmenschliche als gemeinschaftliche, wieder in den Mittelpunkt rückt: das Bedürfnis nach Liebe, Freundschaft, patriotischer, sozialer und gesellschaftlicher Gesinnung. Von der Romantik bis zur Gegenwart entfaltet sich so eine Kunstreise, die zeigt, wie sehr wir miteinander verbunden sind.

Die Ausstellung «Miteinander» soll zum Denken anregen, starke Emotionen und intime Erinnerungen auslösen. Sie beginnt ihre Wanderung – durch neun Ausstellungsräume des zweiten Stockwerkes der Casa Cavazzini führend – mit der Anstrengung, aus sich herauszugehen oder offene Türen zu finden und bringt uns dazu, die wesentlichen Erfahrungen des Miteinanders und der Beziehung zum anderen, zu den Geschöpfen und zu Gott neu zu überdenken.

 

*Abschließend möchten wir wieder auf den Sicherheitsaspekt in der Casa Cavazzini aufmerksam machen: Die Besucher werden in kleinen Gruppen durch die wie von einer Theaterregie ausgeleuchteten Räume  begleitet.

 

Dipinto con i tre re Magi inginocchiati di fronte a Maria e Gesù

George Spencer Watson
Die drei weisen Könige
1910-1930
Öl auf Leinwand, 155 x 155 cm
Touchstones Rochdale, Rochdale Arts & Heritage Service

Dipinto di un gruppo di donne viste di profilo che corrono

Renato Guttuso
Die Frauen der Grubenarbeiter von Lercara während eines Streiks
1953
Öl auf Leinwand, 140,5 x 220,5 cm
Rovereto, MART Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto
Sammlung VAF-Stiftung

Dipinto di un uomo in ginocchio davanti a una donna a braccia aperte

Karl Borschke
An der Quelle des Lebens
1918 ca.
Öl auf Leinwand, 126 × 109,2 cm
Wien, Belvedere

Dipinto di una stanza vuota con un lettino disfatto e una macchia di sangue sul pavimento di legno

Gianfranco Ferroni
Innenansicht mit ungemachtem Bett
1981-1982
Öl auf Karton, 38 x 38 cm
Mailand, Sammlung Giuseppe Iannaccone

Dipinto di un bambino che porge delle fragole a una bambina nel bosco. Il boscaiolo padre della bambina sullo sfondo.

John Everett Millais
Die Tochter des Hozfällers
1851
Öl auf Leinwand, 89 x 65 cm
London, City of London, Guildhall Art Gallery

Dipinto di un uomo anziano con la barba bianca che guarda verso di noi e appoggia la mano sulla cornice del quadro

John Collier
Selbstbildnis
1928
Öl auf Leinwand, 89 x 69 cm
Plymouth, Plymouth City Council, The Box

Dipinto di un paesaggio ventoso con sei donne che si tengono per mano camminando in cerchio

Franz von Stuck
Der Frühlingsreigen
1910
Öl auf Holz, 79 x 84 cm
Warschau, Muzeum Narodowe

Dipinto

André Victor Edouard Devambez
Die Unverstandenen
1904
Öl auf Leinwand
Quimper, Musée des Beaux-Arts

Dipinto

Tibor Csernus
Joseph erzählt den Brüdern seine Träume
1987
Öl auf Leinwand
Budapest, Szépművészeti  Múzeum és, Magyar Nemzeti  Galéria

Informationen

Adresse

Casa Cavazzini
Via Cavour, 14
33100 - Udine

Öffnungs-
zeiten

Montag

14.00 - 18.00 Uhr

Dienstag

Mittwoch

Donnerstag

09.30 - 18.30 Uhr

Freitag

Samstag

Sonntag

09.00 - 20.00 Uhr

Letzter Einlass:

80 min vor Schließung

Bitte mindestens 10 Minuten vor Ihrem Reservierungstermin eintreffen.

Montag, den 24. April und Dienstag, den 25. April und Am 1. Mai und am 2. Juni ist von 9.00 bis 20.00 Uhr die Ausstellung geöffnet!