
Udine
Kleine Plätze, Arkaden, Kirchen und Paläste, Orte der Kultur und Geschichte machen die reizvolle Altstadt von Udine zu einem charmanten Zentrum und einer angenehmen Überraschung für Touristen. Im Dom kann man mit der Betrachtung der Kunstwerke von Vitale da Bologna, Pellegrino da San Daniele und Giambattista Tiepolo den Lauf der Jahrhunderte erleben. Und in der Tat, Udine - Geburtsort von Rafaels brillantestem Schüler, Giovanni da Udine - kann zu Recht als die Stadt des Tiepolo bezeichnet werden, der sie mit großartigen Fresken und Gemälden im Patriarchen Palast, im Dom und in der Kapelle der Purità bereichert hat.
Auf der im venezianischen Stil errichteten Piazza Libertà kann man - von der Loggia del Lionello aus dem 15. Jahrhundert - neben dem Uhrenturm hinauf zum Stadtschloss wandern, unter dem goldenen Engel von Santa Maria, wo man auf dem Schlossberg einen grandiosen Ausblick auf die friulanische Ebene genießen kann. An sonnigen Tagen reicht der Blick bis zu den Karnischen und Julischen Alpen und sogar bis zur Adria. Neben der Loggia beginnt die Straße Mercatovecchio, die eleganteste der Stadt – mit der Pfandhaus-Kapelle (Monte di Pietà) - und man erreicht über eines der Gässchen die Piazza Matteotti, auch Piazza San Giacomo genannt, dem eigentlichen Zentrum der Altstadt, umgeben von Arkaden und der asymmetrischen Erscheinung der San Giacomo Kirche. Udine bietet dem Liebhaber des Schönen viele Schätze.
Zu entdeckende Orte

Casa Cavazzini
Casa Cavazzini ist Sitz des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst und befindet sich im historischen Stadtzentrum. Die Gemeinde kaufte es auf testamentarischen Wunsch von Dante Cavazzini, renovierte das Gebäude nach dem ursprünglichen Entwurf der Architektin Gae Aulenti umfassend und ist heute somit ein modernes und zweckmäßiges Museum, das als kulturelles Zentrum den historischen Kern der Stadt aufwertet.
Das Gebäude, das wir heute kennen, ist das Ergebnis des Zusammenschlusses einer Reihe von Gebäuden, die im Laufe der Jahrhunderte auf dem Gelände zwischen der Via Savorgnana und der Via Cavour existierten. 1937 erwarb der Kaufmann Dante Cavazzini das gesamte Anwesen als Wohnsitz, wobei zunächst das erste Stockwerk vom Architekten Ermes Midena (1895-1972) nach den Prinzipien des modernen Rationalismus restauriert wurde und Wohnräume mit allem nötigen Komfort geschaffen wurden. So kann man dort noch heute das ursprüngliche Mobiliar und die Wandfresken von Afro Basaldella besichtigen, der 1938 beauftragt wurde, einige Wände und Decken zu dekorieren. Während der Restaurierung wurden sogar Fresken aus dem 14. Jahrhundert freigelegt. Dort und im Erdgeschoß befindet sich heute die Dauerausstellung mit 200 Kunstwerken, die 1982 Maria Luisa und Sante Astaldi stifteten. Werke von Giorgio De Chirico, Alberto Savinio, Filippo De Pisis, Carlo Carrà, Arturo Martini sind nur einige Namen, die der Sammlung in Bezug auf die Anzahl und Qualität der Werke der vertretenen Künstler eine nationale Bedeutung beimisst. Im ersten Stockwerk befindet sich ebenfalls eine Dauerausstellung der in Udine geborenen Brüder Dino, Mirko und Afro Basaldella.
Informationen und Reservierung
www.civicimuseiudine.it
Tel. +39 0432 1272920

Die Tiepolo Galerie im Patriarchen Palast
Die ehemalige Residenz des Patriarchen von Aquileia und heute Sitz des Erzbischofes von Udine beherbergt einen einzigartigen Fresken Zyklus von Giambattista Tiepolo und das Diözesanmuseum mit seiner bedeutenden Sammlung an hölzernen Skulpturen und der patriarchalischen Bibliothek.
Informationen und Reservierung
www.musdioc-tiepolo.it
Tel. +39 0432 25003 | +39 0432 298056

Piazza Libertà und Loggia del Lionello
Der Platz vereint einige der besten Beispiele der friulanischen Renaissance, vom Bollani Bogen von Andrea Palladio, den von Giovanni da Udine entworfenen eleganten Uhrenturm, die an den venezianischen Dogenpalast erinnernde Loggia del Lionello aus der Zeit der venezianischen Gotik bis hin zum Palazzo D’Aronco, dem Werk eines der bedeutendsten italienischen Architekten des 20. Jahrhunderts, Raimondo D’Aronco aus Udine.
Führung für Gruppen
didatticamusei@comune.udine.it
Tel. +39 345.2681647

Stadtschloss und Kirche Santa Maria
Im Schloss warten die städtischen Museen mit ihren Schätzen auf: dem Risorgimento Museum, das multisensorische Archäologische Museum und das Photographie Museum. In der Galerie für Alte Kunst können Gemälde aus der Zeit vom 14. bis zum 19. Jahrhundert betrachtet werden, u.a. Werke von Carpaccio, Caravaggio und Tiepolo. Den Schlossberg erreicht man am besten von der Piazza Libertà aus durch den gotisch venezianischen Laubengang Lippomano, der am Torbogen von Bollani beginnt und vor der Kirche Santa Maria endet. Diese Kirche war ursprünglich die Taufkirche der Stadt Udine und ist mit Fresken aus dem 13. Jahrhundert geschmückt. Vom Schlossberg aus hat man einen grandiosen Ausblick auf die friulanische Ebene, der an sonnigen Tagen bis zu den Karnischen und Julischen Alpen und sogar bis zur Adria reicht.
Führung für Gruppen
www.civicimuseiudine.it
Tel. +39 0432 1272591

Die Kapelle der Purità
Neben dem Dom befindet sich die Kapelle der Purità, dort, wo ursprünglich das Theater Mantica stand. Die Kapelle birgt einige der großartigsten Meisterwerke aus dem 18. Jahrhundert: sie wurde von Giambattista Tiepolo (1696-1770) dekoriert, der 1759 die Decke mit der Himmelfahrt Mariens dekorierte sowie das Altarbild der Jungfrau Maria realisierte. Besonders bemerkenswert sind auch die acht Darstellungen an den Seitenwänden, Grisaillen auf Goldgrund, die Giandomenico, Sohn Tiepolos, im gleichen Jahr mit Szenen von biblischen Kindern als Zeugen des Glaubens schuf.
Informationen:
Tel. +39 0432 506830

Dom und Dommuseum
Hat man die strengen Linien der Fassade des im 13. Jahrhundert erbauten Domes hinter sich gelassen, wird man in die prachtvolle Architektur des 18. Jahrhunderts, gewollt von der Familie Manin, geleitet. Das Presbyterium ist ähnlich einer Theaterbühne konzipiert, auf der Engel den Vorhang öffnen. In den Kapellen auf der rechten Seite finden wir Fresken und Gemälde von Giambattista Tiepolo. In den anderen Kapellen Kunstwerke von Pomponio Amalteo, dem Pordenone, Pellegrino da San Daniele, Domenico da Tolmezzo, Dorigny und Skulpturen von Torretti, dem Lehrer Canovas. Das Diözesanmuseum beherbergt die vortreffliche Arche aus dem 14. Jahrhundert des Heiligen Patriarchen Bertrando di Saint-Geniès sowie Schmuck, Gewänder, Gemälde und Fresken des 14. und 15. Jahrhunderts, darunter den bedeutenden Gemälde Zyklus von Vitale da Bologna.
Informationen:
www.cattedraleudine.it
Tel. +39 0432 506830 | +39 0432 505302
museo@cattedraleudine.it

Via Mercatovecchio und Pfandhaus-Kapelle (Monte di Pietà)
Wenn man die Piazza Libertà hinter sich lässt, betritt man die älteste Einkaufsstraße der Stadt: die Mercatovecchio. Die Architektur der Adelspaläste unterstreicht die Straße mit Formen, die von denen des 13. Jahrhunderts bis zu denen des 20. Jahrhunderts des Architekten Gino Valle gehen. In der Mitte der Straße befindet sich die Pfandhaus Kapelle – Monte di Pietà – mit ihrem Säulengang aus Quadersteinen, der durch die dreifach verglasten Fenster im Erdgeschoss abgerundet wird, den Marmorgruppen der Pietà und dem barocken Meisterwerk, der Kapelle Santa Maria, die vollständig mit Fresken von Giulio Quaglio bemalt ist, sowie dem Altar, geschaffen von G. Comin e E. Merengo.

Piazza Matteotti und San Giacomo
Dieser zu den ältesten Plätzen Udines zählende Platz wurde früher als Marktplatz genutzt. Er wird von zwei künstlerischen Meisterwerken gekrönt: die dem Heiligen Jakob gewidmete Kirche San Giacomo und dem von Giovanni da Udine entworfenen Brunnen. Die Kirche wurde 1378 von der Bruderschaft der Kürschner in Auftrag gegeben und zeigt eine raffinierte von Bernardino da Morcote entworfene Fassade. Das Innere zeigt Werke von Pietro Venier, Fulvio Griffoni und zwei Skulpturen des Bildhauers Antonio Corradini, dieser hatte auch die Skizze des verschleierten Christus in Neapel angefertigt, der dann von Sammartino realisiert wurde.

Der Platz des 20. September
Auch als Kornplatz bekannt und lange Zeit als Getreidemarkt genutzt, bietet er einen Blick auf einige der elegantesten Adelspaläste der Stadt. Auf einer Seite steht der Palast von Antivari Kechler, mit seiner neuklassizistischen Fassade aus dem Jahr 1833 von Giuseppe Jappelli, an dessen Seite das Haus von Caimo Delfino, heute ein Hotel; auf der gegenüberliegenden Seite sieht man einen venezianischen Palast mit seiner Fassade aus dem 15. Jahrhundert, der bis 1929 dort stand, wo heute der D’Aronco Palast, Sitz der Gemeindeverwaltung, steht.

Wallfahrtskirche der seligen Jungfrau der Gnade
Zur Bewahrung einer wundertätigen Ikone der Jungfrau Maria wurde im 15. Jahrhundert diese Wallfahrtskirche erbaut. Der Vizepräsident der venezianischen Regierung in Udine, Giovanni Emo, hatte die Ikone als Geschenk vom Sultan in Konstantinopel erhalten; seine Köchin verletzte sich eines Tages schwer bei der Arbeit, betete dann zu Maria mit dieser Ikone und war in kurzer Zeit genesen. Der Vizepräsident ließ die Ikone daraufhin in die kleine Kirche am Ende der Ortschaft Pracchiuso bringen. Aufgrund der großen Volksfrömmigkeit wurde die kleine Kirche vergrößert, bis sie 1922 zu einer Basilika kleineren Stils erklärt wurde. Neben der Basilika befindet sich das Kloster mit einem sehenswerten Kreuzgang.

Die Manin Kapelle und die Kirche der Heiligen Jungfrau vom Berg Karmel
Die zu Beginn des 18. Jahrhunderts auf Wunsch von Ludovico Manin erbaute Kapelle, vermutlich nach einem Entwurf von Domenico Rossi, ist eines der barocken Prunkstücke der Stadt. Der sechseckige Innenraum beherbergt wertvolle Stuckarbeiten und Hochreliefs von Giuseppe Torretti, die dem Leben der Jungfrau Maria gewidmet sind.
In der via Aquileia befindet sich hingegen die der Heiligen Jungfrau vom Berg Karmel gewidmete Kirche. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert und verfügt über einen prächtigen barocken Hochaltar und eine wundervolle Deckenmalerei aus dem 17. Jahrhundert von Giulio Cesare Begni. In der linken Kapelle befindet sich die wiederaufgestellte Arche des seligen Odorico Mattiussi da Pordenone, dem Apostel der Chinesen – er war einer der ersten Missionare der Franziskaner in der Mongolei, China, Indien und den Philippinen -.

Das Ethnografische Museum
Das Museum befindet sich im Palast Giacomelli, erbaut im 16. Jahrhundert und ist der Ort, an dem man die traditionelle heimische Kultur vom 18. bis zum 20. Jahrhundert anhand der dem Museum geschenkten Sammlungen entdecken kann. Sie stellen die verschiedenen Tätigkeitsbereiche in einer thematischen Ausstellung vor, die von didaktischen und multimedialen Vertiefungen begleitet wird.
Informationen und Reservierung
www.civicimuseiudine.it
Tel. +39 0432 1272920
* Für die Besitzer der FVG card ist der Eintritt in alle Museen frei.
Nützliche Kontakte
Typische Friulanische Spezialitäten